News 2017

--- 17. Oktoer 2017 ---

Einspringen und Stromausfall in München

 

 

Einspringen bei Opernsängern bedeutet, kurzfristig in eine bestehende Produktion kommen und sich ohne längere Proben dem Regie-Ablauf so anpassen, dass alles souverän und glaubwürdig wirkt. Kurt Rydl erlebte die beschriebenen Bedingungen kürzlich leider nur fast: Es galt die Partie des Boris in Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk", die er schon zwei Jahre nicht gesungen hatte, ad hoc in der für ihn unbekannten von Harry Kupfer eingerichteten, münchner Inszenierung zu singen. Rydl schnappte sich die Noten, nahm das nächste Flugzeug und studierte über den Wolken die russische Partie. Nicht leicht, denn der Sänger befand sich mitten in einer Serie von Auftritten des italienischen Fachs (Maximilian Moor in Verdis "Die Räuber").

In München gelandet, ging es auf die Probebühne, um unter Zeitdruck die wesentlichen Spiel-Positionen für den Abend zu erarbeiten. Doch da passierte das schwer zu ergründende Rydl-Phänomen: Totaler Stromausfall. Kein Licht. Keine Probemöglichkeit. Freunde Kurt Rydls kennen diese irritierende Wirkung, die der Künstler auf Gegenstände technischer Art hat. Die meisten seiner Bekannten haben schon erlebt, dass Glühbirnen platzen, wenn er den Raum betritt, oder Musikanlagen verstummen, Fernsehschirme schwarz werden, Computer hängen bleiben oder auch Toaster nicht mehr warm werden.

An diesem Abend lernte Kurt Rydl die Inszenierung, die musikalische Leitung, die Lichtgestaltung und seine famosen Kollegen in Aktion erst auf der Bühne kennen, als das Publikum schon anwesend war und seiner Interpretation des Boris lauschte. Es wurde ein fulminanter Erfolg.

Leider ohne Kritiken.

 

 

 

Misha Didyk, Oksana Lyniv, Anja Kampe, Kurt Rydl

 

 

Kurt Rydl, Oksana Lyniv, Anja Kampe

 

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