Das Brucknerhaus Linz, Österreich, brachte zu Ehren Kurt Rydls eine Sonder-Produktion von Mozarts
"Die Entführung aus dem Serail"
unter großem Erfolg auf die Bühne.
Xiaoke Hu, Benedikt Kristjánsson, Miriam Fussenegger, Fabio Mastrangelo, Daria Terekhova, Kurt Rydl, Ilia Staple
Kurt Rydl: Osmin
Miriam Fussenegger: Sprecherin
Bruckner Orchester Linz
Dirigent: Fabio Mastrangelo
Benedikt Kristjánsson: Belmonte
Daria Terekhova: Konstanze
Ilia Staple: Blonde
Xiaoke Hu: Pedrillo
Der Neue Merker schreibt:
LINZ: Brucknerhaus: „DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL“ – Konzertante Aufführung zum 70. Geburtstag von KS Kurt Rydl
Der gebürtige Wiener Kurt Rydl fand sein erstes Fixengagement am Linzer Landestheater, bevor er über Stuttgart und Wien seine Weltkarriere startete. Diese frühen Siebziger in der OÖ Landeshauptstadt waren wohl eine Zeit, an die er sich gerne zurück erinnert, denn er ist immer wieder hierher zurück gekommen, sei es ans Landestheater (zuletzt als Gast-„Ochs“ im neuen Musiktheater), sei es zu vielfältigen Aufführungen im eleganten Konzerthaus am Donauufer.
Sein Repertoire ist riesig, die Vielfalt seiner Auftritte legendär, und mitunter hieß es, er sei der Sänger mit dem größten Bonusmeilenkonto – von Wien nach Amsterdam, dann nach New York, zwischendurch Salzburg, Bayreuth, dann Glyndebourne, Hamburg, Rom, Mailand, Los Angeles – oft innerhalb eines Monats. Mit 30 schon den Siegfried-Fafner, übrigens hier im Brucknerhaus. Kann das die Stimme fast 50 Jahre lang aushalten, noch dazu, wenn Rydl seinen Schwerpunkt im gewichtigen deutschen Fach hat? Eine Lieblingsrolle, in der er mit seinem großen komischen Talent brillieren kann, gehört aber nicht zu dieser Abteilung, und mit dieser, der des Haremswächter Osmin, hat er sich zu einer Feier seines Geburtstages in seiner beruflichen Geburtsstadt eingestellt.
Der Jubilar freilich war trotz dieser sehr feinen Leistungen seiner Bühnenpartner unbestritten die dominante Erscheinung des Abends. Was Kurt Rydl an Ausdruck, saalfüllender schwarztimbrierter Stimmgewalt, Registerumfang und vis comica vom Stapel ließ war schlicht atemberaubend. Ein „muß das denn noch sein?“ wie bei manchen seiner Kollegen kommt da gar nicht erst in den Sinn. Er hat seinen Geburtstag (na ja, mit zwei Tagen Verspätung) äußerst würdig – was bei ihm jedenfalls eine gute Portion Humor einschließt! – und natürlich mit einer perfekt ausgesuchten Rolle begangen. Und, weil wir ja den fast unmittelbaren Vergleich haben: Herr Rydl bewegt sich bisweilen in ähnlicher Geschwindigkeit und Munterkeit über die Bühne wie der unwesentlich ältere Mick Jagger; die Siebziger sind auch nicht mehr das, was sie einst waren!!
…gab es doch sehr lautstarken, dazu langen und begeisterten Applaus für alle, natürlich mit Betonung auf den Jubilar; diesem „ad multos annos“, von denen er noch etliche in voller Pracht und Leistungsfähigkeit seiner gar nicht müden Stimme der Bühne wird widmen können!
Petra und Helmut Huber